Begabte Kinder in Deutschland stehen vor großen Problemen. Viele Schulen können ihr Potenzial einfach nicht ausschöpfen.
Die Gesellschaft für begabte Kinder (DGhK) weiß, dass das Problem existiert, und es ist nicht weit hergeholt. In Deutschland studieren fast 8,5 Millionen Kinder. Davon entsprechen etwa 200.000 der Definition von "begabt".
Begabung ist keine Garantie für Erfolg im Leben, sagt Sabrina Henning, die stellvertretende Vorsitzende des Vereins. Die intellektuellen Bedürfnisse dieser Kinder werden oft nicht erkannt, und die Kinder sind nicht in der Lage, sich zu öffnen.
Begabte Kinder und ihre traurigen Schicksale
Da Henning als Psychologin arbeitet, kennt sie die Probleme solcher Kinder aus ihrer Praxis.
"Ich habe traurige Schicksale gesehen - einige Kinder weigern sich, zur Schule zu gehen, sind rebellisch, unglücklich, körperlich krank, apathisch oder landen in einer psychiatrischen Klinik", sagt sie. Der Hausunterricht ist für diese Kinder oft ein Segen.
Homeschooling hilft Kindern oft viel besser als die Schule, ihr Potenzial auszuschöpfen. Und das trifft auf mehr Menschen zu, als man vielleicht denkt. Sabrina Henning gab ein Beispiel anhand von IQ-Tests.
Ein Kind gilt als begabt, wenn sein IQ über 130 liegt. Das Merkmal "Genie" wird üblicherweise mit 145 Punkten bewertet.
Aber auch Kinder mit einem IQ von etwa 115 können Probleme bekommen. Wie äußern sich diese Schwierigkeiten?
Die Langeweile ist ihr größter Feind. Stellen Sie sich vor, Sie müssen den Buchstaben "A" 20 Mal hintereinander schreiben, obwohl Sie ihn schon beim ersten Mal richtig geschrieben haben.
In dieser Situation kann ein Schüler, wie man so schön sagt, "auf die schiefe Bahn geraten". Normale Schulen sind für solche Kinder nicht geeignet. Schließlich sind manche Kinder in ihrer Entwicklung drei bis sechs Jahre weiter als ihre Altersgenossen.
Begabte Kinder und Schulen für sie
Es gibt eine Lösung - eine Sonderschule. Das deutsche Bildungsministerium hat das Lemas-Schulnetzwerk ins Leben gerufen. Bis 2022 soll es 300 solcher Schulen im Land geben.
Sie bieten einen entwicklungsgerechten Lehrplan. Sie werden ausschließlich auf der Grundlage ihrer Fähigkeiten angenommen. Es spielt keine Rolle, woher sie kommen, welches Geschlecht sie haben oder welchen sozialen Status sie haben.
Aber sie sind immer noch Mangelware. Für ein Kind aus einer ländlichen Gegend sind die Chancen, in eine Schule aufgenommen zu werden, ziemlich gering.
In gewöhnlichen Schulen auf dem Land besteht dagegen die Gefahr, dass man für sein Talent leiden muss. Zeit erzählt die Geschichte eines aufgeweckten Mädchens aus dem Ruhrgebiet. Ihr Mathelehrer tadelte sie, weil sie die Hausaufgaben einer ganzen Woche in 15 Minuten gelöst hatte.
Quelle: aussiedlerbote.de
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