In einem kleinen Dorf im Norden Thailands lebt die 23-jährige Araya (Name geändert). Ihr Alltag beginnt früh morgens, lange bevor die Sonne aufgeht, und endet erst spät am Abend. Araya ist eine der vielen Frauen in Thailand, die in prekären Arbeitsverhältnissen tätig sind. Ihr Beruf? Fischverkäuferin. Ihre Einkünfte? Bescheidene 200 Euro im Monat.
Der harte Alltag
Jeden Morgen um 4 Uhr verlässt Araya ihr kleines, einfaches Zuhause, um zum Markt zu gehen. Dort kauft sie die Fische direkt von den Fischern ein, die in der Nacht auf den nahen Flüssen gefangen wurden. Anschließend kehrt sie in das Dorf zurück, wo sie auf dem belebten Markt ihre Ware verkauft.
Der Markt ist das Herz des Dorflebens, ein Ort, an dem sich die Dorfbewohner täglich treffen, um Lebensmittel und andere Waren zu kaufen. Araya ist eine bekannte und geschätzte Verkäuferin, die mit Freundlichkeit und einem Lächeln auf ihre Kunden zugeht. Doch hinter diesem Lächeln verbirgt sich ein anstrengender Alltag. Zwölf Stunden am Tag steht sie hinter ihrem Verkaufsstand, bei brütender Hitze, Regen oder sogar während der Monsunzeit.
Geringe Entlohnung und harte Bedingungen
Mit ihrem Fleiß und ihrer Ausdauer verdient Araya im Monat etwa 8.000 Baht, was umgerechnet etwa 200 Euro entspricht. Diese Summe muss für alle ihre Lebenshaltungskosten ausreichen: Miete, Lebensmittel, Transport und manchmal sogar die Unterstützung ihrer Eltern oder Geschwister. Dabei ist ihr Einkommen kaum ausreichend, um die steigenden Lebenshaltungskosten zu decken.
Die Arbeit ist körperlich anstrengend, und die langen Stunden machen es Araya schwer, sich ausreichend zu erholen. Hinzu kommt, dass sie keine soziale Absicherung hat. Urlaub, Krankenversicherung oder Rentenansprüche sind für sie unerreichbare Privilegien. Sollte sie krank werden oder nicht arbeiten können, bedeutet dies einen direkten Einkommensverlust, den sie sich nicht leisten kann.
Die sozialen und wirtschaftlichen Hintergründe
Arayas Schicksal steht stellvertretend für viele Menschen in Thailand, insbesondere für Frauen in ländlichen Gebieten. Der Arbeitsmarkt ist hart, und gut bezahlte Stellen sind selten. Viele junge Menschen haben nur eine geringe Schulbildung und kaum Zugang zu besser bezahlten Jobs. Die Wirtschaft des Landes basiert stark auf dem informellen Sektor, in dem viele Menschen wie Araya tätig sind. Dieser Sektor ist oft durch niedrige Löhne und fehlende soziale Absicherung gekennzeichnet.
Auch die regionale Ungleichheit spielt eine große Rolle. Während in den Städten wie Bangkok das Einkommen und der Lebensstandard deutlich höher sind, kämpfen die Menschen in den ländlichen Gebieten oft ums Überleben. Besonders Frauen sind in solchen prekären Arbeitsverhältnissen überrepräsentiert. Ihnen fehlen oft die Mittel und Möglichkeiten, sich weiterzubilden oder alternative Einkommensquellen zu erschließen.
Ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft?
Trotz der harten Bedingungen gibt es in Thailand Bemühungen, die Situation der Arbeiter im informellen Sektor zu verbessern. Initiativen und NGOs setzen sich für die Rechte der Arbeiter ein und versuchen, ihnen den Zugang zu sozialer Absicherung zu ermöglichen. Auch Bildungsprogramme, die speziell auf junge Frauen abzielen, sind ein wichtiger Schritt, um den Kreislauf der Armut zu durchbrechen.
Für Araya bleibt die Hoffnung, dass ihre harte Arbeit eines Tages Früchte tragen wird. Sie träumt davon, eines Tages genug Geld zu sparen, um ein kleines Geschäft zu eröffnen oder eine Ausbildung zu machen, die ihr bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt ermöglicht.
Doch bis dahin wird sie weiterhin jeden Tag früh aufstehen, um Fische zu verkaufen, in der Hoffnung, dass die Zukunft für sie und viele andere junge Frauen in Thailand etwas heller wird.
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