Der 19-jährige Jonas hat ein Problem, das viele Menschen nur allzu gut kennen: Unordnung. Doch in seinem Fall hat die Situation eine neue Dimension erreicht. Während andere vielleicht mal ein paar Socken auf dem Boden liegen lassen oder den Geschirrstapel in der Küche ignorieren, lebt Jonas buchstäblich in Bergen von Müll und Unordnung. Was für viele undenkbar ist, ist für ihn Alltag – ein Leben inmitten von Stapeln aus Verpackungen, ungewaschenen Kleidern und zerknitterten Papieren.
Ein chaotisches Reich
Wer Jonas' Zimmer betritt, sieht auf den ersten Blick kaum einen Unterschied zwischen dem Boden und dem Mobiliar. Überall liegen verstreut leere Pizzakartons, Getränkedosen und Berge von Wäsche. Das Chaos hat so überhandgenommen, dass Jonas manchmal seine eigene Katze, Miezi, stundenlang nicht findet. „Es ist mir schon oft passiert, dass ich die Katze gesucht habe und dachte, sie sei weggelaufen,“ erzählt Jonas. „Aber dann entdecke ich sie schlafend in einem Berg von Kleidern oder zwischen alten Kartons.“
Miezi scheint sich mit der Situation arrangiert zu haben. Sie hat in Jonas' chaotischem Universum ihre eigenen Rückzugsorte gefunden, ob nun hinter der Kommode oder mitten im Durcheinander. Aber auch wenn die Katze die Unordnung toleriert, hat Jonas selbst hin und wieder Probleme damit.
Die Gründe hinter dem Chaos
Wie ist es zu diesem Chaos gekommen? „Ich bin eigentlich kein fauler Mensch, aber irgendwie wird es einfach immer schlimmer. Ich fange an, etwas aufzuräumen, und dann verliere ich die Motivation“, gesteht Jonas. Diese Spirale der Prokrastination sei ein ständiger Begleiter in seinem Alltag. „Ich bin nie wirklich dazu gekommen, einen festen Plan oder eine Routine zu entwickeln.“
Ein weiteres Problem ist die schiere Menge an Dingen, die Jonas über die Jahre angesammelt hat. Bücher, die er nie gelesen hat, alte Spielsachen, Erinnerungsstücke – nichts wird weggeschmissen. „Ich habe das Gefühl, alles könnte irgendwann wieder nützlich sein, aber letztendlich brauche ich es nie wirklich“, sagt er.
Aus den Augen, aus dem Sinn?
Ein weiterer Aspekt ist, dass Jonas die meiste Zeit am Computer verbringt und sich in virtuellen Welten verliert, sei es beim Spielen oder beim Surfen im Internet. Die physische Unordnung scheint für ihn oft in den Hintergrund zu treten. „Manchmal vergesse ich einfach, dass mein Zimmer so aussieht. Wenn ich in meinem Spiel bin, ist mir das alles egal.“
Doch hin und wieder drängt sich die Realität auf – insbesondere dann, wenn er Besuch erwartet. „Meine Freunde kommen nicht oft zu mir, und das ist auch besser so. Ich schäme mich ehrlich gesagt ein bisschen dafür, wie es hier aussieht.“
Die Auswirkungen auf das Leben
So sehr Jonas die Unordnung ignorieren möchte, gibt er zu, dass sie auch eine Belastung ist. „Es ist anstrengend, ständig nach Dingen suchen zu müssen. Manchmal verliere ich Sachen, die ich dringend brauche, und finde sie erst Tage später wieder.“ Die Situation habe sich in den letzten Monaten verschlechtert, und auch die allgemeine Lebensqualität leide darunter. „Es ist nicht nur die Unordnung – es fühlt sich auch psychisch belastend an.“
Selbst kleine alltägliche Aufgaben wie das Finden von Kleidungsstücken oder das Aufspüren seines Mobiltelefons können in Jonas' Zuhause zu einer stundenlangen Herausforderung werden. Doch am dramatischsten ist es, wenn Miezi verschwindet. „Ich mache mir dann wirklich Sorgen. Aber sie scheint immer einen Platz zu finden, wo ich sie nicht sofort entdecken kann.“
Aufräumen: Ein Weg in die Freiheit?
Jonas weiß, dass er etwas ändern muss, und hat sich vorgenommen, zumindest kleine Schritte in Richtung Ordnung zu machen. „Es fühlt sich wie ein riesiges Projekt an, aber ich will anfangen. Vielleicht schaffe ich es ja, einen Raum nach dem anderen aufzuräumen.“ Ob er es durchzieht, bleibt abzuwarten. Doch eines ist sicher: Seine Katze Miezi wird ihre gemütlichen Verstecke vermissen, wenn das Chaos weicht.
Für viele mag Jonas' Lebensstil unverständlich sein, doch er ist ein Beispiel dafür, wie leicht Unordnung und Prokrastination zur Last werden können. Und vielleicht auch dafür, dass selbst aus den größten Müllbergen manchmal unerwartete Zufriedenheit erwächst – zumindest für seine Katze.
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