In Deutschland kämpfen viele Haushalte mit der Herausforderung, das monatliche Budget im Griff zu behalten. Die steigenden Lebenshaltungskosten, Mieten und Energiepreise machen es Familien oft schwer, mit einem begrenzten Einkommen auszukommen. Wie lebt eine Familie mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.000 Euro? Wir haben eine dreiköpfige Familie aus einer mittelgroßen Stadt begleitet: Vater Michael (49), Mutter Sabine (49) und ihr Sohn Lukas (22), der noch studiert. Ihr gemeinsames Einkommen beträgt 3.000 Euro, und sie erzählen uns von ihrem Alltag und den finanziellen Hürden, die sie meistern.

Einkommenssituation und Ausgabenstruktur

Michael arbeitet als Techniker in einem mittelständischen Unternehmen, während Sabine als Teilzeitkraft in einer Bäckerei tätig ist. Lukas studiert Maschinenbau und arbeitet nebenbei als Werkstudent. Das Einkommen der Familie setzt sich vor allem aus dem Gehalt von Michael und Sabines Teilzeiteinkommen zusammen, ergänzt durch das Geld, das Lukas durch seinen Studentenjob verdient.

Obwohl 3.000 Euro auf den ersten Blick ausreichend erscheinen, um gut über die Runden zu kommen, zeigt ein Blick auf ihre monatlichen Ausgaben, dass das Budget eng gestrickt ist.

Miete und Nebenkosten

Die Familie lebt in einer 80 Quadratmeter großen Mietwohnung am Stadtrand. Die monatliche Warmmiete beträgt 1.200 Euro, was bereits 40 Prozent des verfügbaren Einkommens verschlingt. Dazu kommen Stromkosten von 100 Euro sowie 80 Euro für Internet und Telefon. Die Nebenkosten machen damit insgesamt etwa 1.380 Euro aus – ein erheblicher Anteil des Budgets.

Lebensmittel

Für Lebensmittel gibt die Familie etwa 500 Euro im Monat aus. „Wir achten darauf, preisbewusst einzukaufen“, sagt Sabine. „Wir kaufen oft im Discounter und planen unsere Mahlzeiten so, dass wir keine Lebensmittel verschwenden.“ Trotzdem merkt die Familie, dass die Preise für Grundnahrungsmittel in den letzten Jahren gestiegen sind. „Früher haben wir für die gleiche Menge weniger bezahlt“, bemerkt Michael.

Mobilität

Michael braucht für seinen Arbeitsweg ein Auto. Die Unterhaltskosten für den alten Gebrauchtwagen, inklusive Benzin, Versicherung und Wartung, belaufen sich auf etwa 200 Euro im Monat. Sabine nutzt hingegen den öffentlichen Nahverkehr, was sie rund 60 Euro monatlich kostet. Lukas fährt meist mit dem Fahrrad oder nimmt den Bus, wenn nötig. Damit betragen die monatlichen Mobilitätskosten der Familie etwa 260 Euro.

Versicherungen und Rücklagen

Die Familie hat einige wichtige Versicherungen abgeschlossen, darunter eine Haftpflicht-, Hausrat- und Kfz-Versicherung. Diese kosten insgesamt etwa 150 Euro im Monat. Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben, wie Reparaturen oder größere Anschaffungen, können sie kaum bilden. „Wir versuchen, jeden Monat ein bisschen Geld zur Seite zu legen, aber oft bleibt am Monatsende nichts übrig“, erzählt Michael. Sparen für den Urlaub oder größere Anschaffungen wie ein neues Auto sind momentan kaum möglich.

Der Spagat zwischen den Wünschen und der Realität

Lukas' Studium stellt eine zusätzliche finanzielle Herausforderung dar. Er bekommt kein BAföG, weil das Einkommen seiner Eltern knapp über der Bemessungsgrenze liegt. Obwohl er mit seinem Werkstudentenjob etwas Geld verdient, muss er seine Studiengebühren, Lehrmaterialien und manchmal auch Mietkosten für sein Studentenzimmer selbst tragen, wenn er längere Zeit an der Hochschule ist.

„Manchmal fühlen wir uns schon etwas unter Druck“, gibt Sabine zu. „Es gibt immer wieder Dinge, die man gerne machen würde, sei es ein Kurzurlaub oder einfach mal Essen gehen. Doch das muss gut überlegt sein.“ Michael ergänzt: „Wir haben gelernt, Prioritäten zu setzen. Wir gönnen uns gelegentlich mal etwas Besonderes, aber im Großen und Ganzen müssen wir sehr sparsam leben.“

Strategien, um die Kosten im Griff zu behalten

Um mit ihrem Budget zurechtzukommen, hat die Familie bestimmte Strategien entwickelt:

  • Budgetplanung: Sabine führt akribisch ein Haushaltsbuch. „So habe ich immer den Überblick, wofür unser Geld jeden Monat ausgegeben wird und wo wir sparen können“, erklärt sie.
  • Gemeinsames Kochen: Anstatt auswärts zu essen, kocht die Familie meist zusammen. „Es ist nicht nur günstiger, sondern macht uns auch Spaß“, sagt Lukas.
  • Secondhand und Angebote: Kleidung und größere Anschaffungen werden oft gebraucht gekauft oder in den Schlussverkäufen erstanden. „Es ist erstaunlich, was man alles für wenig Geld bekommen kann, wenn man die Augen offen hält“, sagt Sabine.
  • Günstige Freizeitgestaltung: Für teure Ausflüge bleibt selten Geld übrig, aber die Familie genießt gemeinsame Aktivitäten wie Wanderungen, Fahrradtouren oder Spieleabende.

Fazit: Ein Leben in Balance

Mit 3.000 Euro im Monat auszukommen, erfordert für die Familie eine gute Organisation und finanzielle Disziplin. Obwohl es manchmal eng wird und sie auf manche Annehmlichkeiten verzichten müssen, kommen sie gut zurecht. Sie haben gelernt, das Beste aus ihrer Situation zu machen, und genießen die Zeit, die sie zusammen verbringen.

„Es ist nicht immer einfach, aber wir sind dankbar, dass wir ein Dach über dem Kopf haben und uns das Notwendige leisten können“, sagt Michael. Sabine ergänzt: „Wichtig ist, dass wir als Familie zusammenhalten. Geld ist nicht alles, aber es erleichtert den Alltag – und der Zusammenhalt gibt uns die nötige Stärke.“

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