Für Sabine und Martin Krüger aus Hamburg wird dieser Winter anders sein als alle zuvor. Seit über 30 Jahren leben sie in ihrem gemütlichen Reihenhaus in einem ruhigen Vorort der Stadt. Normalerweise schalten sie im Oktober die Heizung ein, doch in diesem Jahr bleibt sie aus. Der Grund: die explodierenden Heizkosten, die vielen Menschen in Deutschland Sorgen bereiten. Statt auf wohlige Wärme aus der Heizung zu setzen, haben die beiden beschlossen, sich anders zu behelfen.
Die steigenden Energiekosten als Belastung
"Früher haben wir uns über solche Dinge keine großen Gedanken gemacht", sagt Martin Krüger, ein 72-jähriger Pensionär. Er blickt auf die letzten Jahrzehnte zurück, in denen die Heizkosten ein überschaubarer Teil ihres Budgets waren. Doch jetzt, mit einer drastischen Steigerung der Energiepreise, sieht das anders aus. Besonders ältere Menschen, deren Einkommen oft aus Renten besteht, spüren die Teuerungen deutlich.
"Unsere monatlichen Ausgaben haben sich fast verdoppelt, allein für Gas und Strom. Wir haben uns gefragt, ob wir wirklich den ganzen Winter über die Heizung laufen lassen müssen", erklärt Sabine, die 68-jährige Ehefrau. Sie sind nicht allein: Viele Haushalte in Deutschland überlegen, wie sie die Heizkosten reduzieren können, ohne dabei auf den Komfort eines warmen Zuhauses zu verzichten.
Die Entscheidung: Heizung aus, Alternativen an
Für das Ehepaar Krüger kam der Punkt, an dem sie eine schwierige Entscheidung treffen mussten: "Es war keine leichte Wahl, aber wir haben uns entschieden, die Heizung diesen Winter nicht einzuschalten. Stattdessen setzen wir auf warme Kleidung und andere Methoden, um warm zu bleiben", erklärt Sabine. Sie haben sich mit Decken, Wärmflaschen und dicken Wollpullovern ausgestattet. „Wir ziehen jetzt immer mehrere Lagen an, und abends kuscheln wir uns unter Decken“, sagt sie lächelnd.
Die beiden haben auch begonnen, ihr Verhalten anzupassen: "Früher haben wir die Räume nie wirklich abkühlen lassen. Jetzt lassen wir nur noch das Nötigste an Licht und elektrischen Geräten an und bleiben möglichst in einem Raum, der sich durch den Ofen und Kerzen schnell erwärmen lässt", fügt Martin hinzu.
Gemeinsame Aktivitäten halten warm
Neben diesen physischen Maßnahmen setzen Sabine und Martin auf ein weiteres, oft unterschätztes Mittel gegen die Kälte: gemeinsame Aktivitäten. "Wir machen wieder mehr zusammen. Brettspiele, Lesen, sogar das Kochen und Backen halten uns beschäftigt und bringen etwas Wärme in den Raum. Wenn man in Bewegung bleibt, merkt man die Kälte gar nicht so sehr", sagt Sabine.
Auch Spaziergänge sind Teil ihres neuen Alltags. "An den kältesten Tagen gehen wir eine Runde im Park, um den Kreislauf in Schwung zu bringen. Die frische Luft tut gut, und wenn wir nach Hause kommen, fühlt sich das Haus trotz allem wärmer an", erzählt Martin. Die Kälte drinnen empfinden sie nach einem Spaziergang weniger schlimm.
Die Frage nach der Zukunft
Trotz ihrer Entschlossenheit fragen sich die Krügers, wie lange diese Situation noch andauern wird. "Es ist ein harter Winter für uns alle, und wir hoffen natürlich, dass die Preise irgendwann wieder sinken", sagt Martin. Doch auch wenn es derzeit nach einer dauerhaften Preissteigerung aussieht, haben die beiden einen positiven Blick auf die Zukunft.
"Es ist auch eine Lektion in Sachen Bescheidenheit und Dankbarkeit", fügt Sabine hinzu. "Wir merken jetzt, wie verschwenderisch wir manchmal mit Wärme und Energie umgegangen sind. Jetzt achten wir auf jede Kleinigkeit, und irgendwie bringt uns das näher zusammen. Man lernt, die kleinen Dinge wieder zu schätzen."
Unterstützung für Betroffene
Wie Sabine und Martin Krüger geht es derzeit vielen Menschen in Deutschland. Doch es gibt auch Unterstützung. So wurde von staatlicher Seite bereits die Einführung von Energiepreisbremsen diskutiert, die Rentner und einkommensschwache Haushalte entlasten könnten. Zudem werden in vielen Kommunen Wärmestuben angeboten – öffentliche Einrichtungen, in denen Menschen sich kostenfrei aufwärmen können.
Für das Ehepaar Krüger bleibt dennoch der Entschluss, diesen Winter so zu überstehen, wie sie es sich vorgenommen haben. „Es ist eine Herausforderung, aber wir haben schon so viel zusammen durchgestanden“, sagt Martin zuversichtlich. „Das schaffen wir auch noch.“ Und wenn es zu kalt wird, bleibt immer noch die Option, die Heizung zumindest für ein paar Stunden pro Tag einzuschalten – aber bis dahin bleiben die beiden Krügers fest entschlossen.
Fazit: Ein Winter ohne Heizung
Der Entschluss von Sabine und Martin Krüger, die Heizung diesen Winter nicht aufzudrehen, mag für viele ungewöhnlich klingen, aber er zeigt auch, wie sich Menschen an veränderte Lebensumstände anpassen. Durch Sparsamkeit, Kreativität und Zusammenhalt gelingt es ihnen, mit den steigenden Kosten umzugehen, ohne auf Lebensqualität zu verzichten. Ihr Beispiel zeigt, dass auch schwierige Zeiten mit einer positiven Einstellung und der richtigen Planung gemeistert werden können.
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