Der 38-jährige Markus K., Automechaniker aus einer Kleinstadt in Nordrhein-Westfalen, beginnt jeden Morgen um 7 Uhr seine Arbeit in einer kleinen Werkstatt. Er liebt seinen Beruf – das Schrauben, das Lösen von technischen Problemen, die Freude der Kunden, wenn ihre Fahrzeuge wieder einwandfrei laufen. Doch hinter dieser Leidenschaft verbirgt sich ein Alltag voller Entbehrungen und Sorgen.
Ein Gehalt, das nicht reicht
Mit einem Bruttogehalt von etwa 2.200 Euro liegt Markus knapp über dem Mindestlohn. Nach Abzug von Steuern, Sozialabgaben und der Miete für die kleine Dreizimmerwohnung bleiben ihm, seiner Frau Sarah und den beiden Kindern kaum 1.500 Euro zum Leben. "Wenn die Miete bezahlt ist, bleiben uns noch etwa 800 Euro für Lebensmittel, Kleidung, Schulmaterialien und alles andere," erklärt er. "Am Monatsende bleibt nichts übrig. Manchmal müssen wir sogar unser Konto überziehen."
Ein Alltag voller Kompromisse
Markus und Sarah versuchen, an allen Ecken und Enden zu sparen. Urlaub gibt es für die Familie schon seit Jahren nicht mehr. Die Kinder, Leon (10) und Mia (7), wissen, dass neue Kleidung oder Spielzeug nur zu Weihnachten oder Geburtstagen drin ist. Markus selbst hat seit zwei Jahren keine neuen Arbeitsschuhe mehr gekauft, obwohl die alten schon fast durchgelaufen sind. „Es gibt immer Wichtigeres als meine Schuhe“, sagt er mit einem bitteren Lächeln.
Auch die Reparatur des eigenen Autos wird hinausgezögert. Ironischerweise ist Markus derjenige, der Autos für andere Menschen in Stand setzt, während sein eigenes Fahrzeug mit einem kaputten Stoßdämpfer durch die Gegend fährt. „Ich weiß, wie ich das Ding zusammenhalte, aber irgendwann muss es gemacht werden. Nur fehlt dafür das Geld.“
Der psychische Druck
Die finanzielle Belastung bleibt nicht ohne Folgen. Markus fühlt sich oft ausgebrannt, seine Nächte sind von Sorgen durchzogen. „Manchmal wache ich auf und frage mich, wie wir die Stromrechnung bezahlen sollen oder was passiert, wenn die Waschmaschine kaputtgeht. Es gibt keinen finanziellen Puffer."
Auch die Beziehung zu seiner Frau leidet unter den ständigen Geldsorgen. "Wir streiten oft über Finanzen, auch wenn wir das eigentlich nicht wollen. Es belastet uns beide sehr." Dennoch versuchen sie, zusammenzuhalten und den Kindern eine unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.
Keine Aussicht auf Besserung
Markus hat schon mehrfach versucht, eine Gehaltserhöhung zu bekommen, doch sein Chef winkt ab. „Die Margen sind knapp, wir können uns das nicht leisten“, heißt es dann. Eine Umschulung oder Weiterbildung ist für Markus kaum denkbar. "Wann soll ich das machen? Ich arbeite 40 Stunden die Woche, und nach der Arbeit bin ich k.o. Zudem können wir es uns nicht leisten, dass ich in der Zeit weniger verdiene."
Der Wunsch nach Anerkennung
Trotz allem bleibt Markus seiner Arbeit treu. "Ich mag, was ich tue. Aber manchmal wünsche ich mir, dass unsere Gesellschaft Handwerker wie mich mehr wertschätzt. Ohne uns würde vieles stillstehen, und doch werden wir kaum gesehen."
Sein größter Wunsch? "Ich möchte meinen Kindern eine bessere Zukunft ermöglichen, als ich sie hatte. Aber manchmal habe ich Angst, dass ich ihnen nur Sorgen hinterlasse."
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