In einem Interview mit dem "Spiegel" hat die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel die Forderungen der Union nach Zurückweisungen von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen als "falsch" bezeichnet. Sie betonte, dass es eine Illusion sei zu glauben, dass durch die Zurückweisung von Flüchtlingen an der deutschen Grenze alle Probleme gelöst würden. Merkel warnte davor, dass das Scheitern der EU bei der Bewältigung der illegalen Migration zu einer Rückabwicklung der europäischen Integration führen könnte, mit unabsehbaren Folgen.

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Diese Äußerungen stehen im Gegensatz zu den Positionen des aktuellen CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz, der einen härteren Kurs in der Asylpolitik verfolgt. Merz und die CSU haben wiederholt strengere Maßnahmen gefordert, einschließlich der Zurückweisung von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen.

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Merkel, die von 2005 bis 2021 als Bundeskanzlerin amtierte, hat sich seit ihrem Ausscheiden aus dem Amt nur selten öffentlich zu aktuellen politischen Debatten geäußert. Ihre jüngste Kritik an den Asylforderungen der Union unterstreicht jedoch die anhaltenden Differenzen innerhalb der CDU in Bezug auf die Migrationspolitik.

In ihren kürzlich veröffentlichten Memoiren "Freiheit. Erinnerungen 1954 - 2021" reflektiert Merkel über ihre Amtszeit und die Herausforderungen, denen sie gegenüberstand. Sie räumt Fehler ein, unter anderem bei der Digitalisierung und der Stärkung der Bundeswehr, und erkennt an, dass ihre Entscheidung im Jahr 2015, Flüchtlinge aufzunehmen, zum Erstarken der AfD beitrug. Dennoch betont sie, dass diese Entscheidung die einzig mögliche gewesen sei.

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Die unterschiedlichen Ansichten zwischen Merkel und Merz spiegeln die breitere Debatte innerhalb der CDU wider, wie mit Fragen der Migration und Integration umgegangen werden soll. Während Merz für einen restriktiveren Ansatz plädiert, bleibt Merkel bei ihrer Überzeugung, dass europäische Lösungen und humanitäre Verantwortung im Vordergrund stehen sollten.

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