Entwicklungsministerin Svenja Schulze fordert die Deutschen auf, weniger Schweinefleisch zu essen. Der Grund dafür ist der Krieg in der Ukraine. Die Expertin schlägt insbesondere vor, die Schweinefleischproduktion um 30 % zu reduzieren. Ihr zufolge würde dadurch etwa 1 Million Hektar Ackerland frei, weil dort kein Schweinefutter mehr angebaut würde.
"Und das ist etwa ein Zehntel der deutschen Ackerfläche", sagte Svenja Schulze in einem Interview. Ihrer Ansicht nach könnten die fraglichen Flächen stattdessen für den Anbau und Export von 5 Millionen Tonnen Getreide in Entwicklungsländer genutzt werden. Viele Experten halten es für unwahrscheinlich, dass die Ukraine aufgrund des Krieges im Jahr 2022 in der Lage sein wird, Getreide zu liefern; sie warnen bereits vor Engpässen in den Entwicklungsländern.
Weniger Fleisch essen wegen des Krieges? Mit diesem Vorschlag löste die Entwicklungsministerin scharfe Kritik an ihr aus.
"Diese Anforderungen sind technisch nicht einmal möglich. Futtergetreide wird vor allem in Regionen angebaut, in denen die Böden für die Aussaat von Weichweizen oft ungeeignet sind", erklärt Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes.
"Der Minister hat Unrecht", sagte Steffen Reiter vom Bundesverband der Deutschen Fleischwarenindustrie. Die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast betonte ihrerseits: "Die meisten Futtermittel sind nicht für den menschlichen Verzehr geeignet". Svenja Schulze wird auch in der Ampelkoalition kritisiert.
"Der Vorschlag entspricht nicht der Realität. Die Aussaat von Gerste ist bereits erfolgt", so die FDP-Agrarexpertin Carina Konrad.
Quelle: dw.com
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