In Deutschland reicht die Rente für viele Menschen kaum zum Leben. Besonders betroffen sind Rentnerinnen und Rentner, die im Alter nicht genügend Ersparnisse oder eine ausreichende staatliche Unterstützung haben. Eine dieser Menschen ist die 66-jährige Helga, die nach einem arbeitsreichen Leben in Deutschland nur eine Rente von 650 Euro monatlich erhält. Aus der Not heraus hat sie einen mutigen Schritt gewagt: Sie ist nach Kambodscha ausgewandert, um dort mit ihrem geringen Einkommen ein menschenwürdiges Leben führen zu können.

Der Weg ins Ausland – aus finanzieller Verzweiflung

Helga, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht hat, war lange Zeit in verschiedenen Teilzeitjobs tätig. Die meisten dieser Arbeitsstellen waren schlecht bezahlt, und trotz harter Arbeit konnte sie keine ausreichenden Rücklagen für ihre Rente aufbauen. So fand sie sich mit 66 Jahren in der Situation wieder, dass ihre Rente in Deutschland bei weitem nicht ausreichen würde, um ihre Lebenshaltungskosten zu decken. Die steigenden Mieten, Energiekosten und die generelle Teuerung machten es für sie unmöglich, weiterhin in ihrem Heimatland zu leben.

Auf der Suche nach einer Lösung stieß Helga auf einen ungewöhnlichen Ausweg: Kambodscha. Sie hatte durch Internetrecherchen und Gespräche mit anderen ausgewanderten Deutschen erfahren, dass das Leben in Südostasien oft deutlich günstiger ist als in Europa. Besonders Kambodscha, mit seiner vergleichsweise niedrigen Lebenshaltungskosten, bot ihr eine Perspektive.

Leben in Kambodscha: Ein neuer Anfang mit wenig Mitteln

Nach reiflicher Überlegung entschied sich Helga, nach Kambodscha zu gehen. Mit ihrem geringen Rentenanspruch hätte sie in Deutschland nicht einmal ihre Miete zahlen können. In Kambodscha hingegen kann sie sich mit 650 Euro pro Monat eine bescheidene, aber sichere Existenz aufbauen. Eine kleine Wohnung in der Provinz kostet nur einen Bruchteil dessen, was sie in Deutschland hätte zahlen müssen. Auch die Lebenshaltungskosten, wie Lebensmittel, Transport und gesundheitliche Versorgung, sind erschwinglich.

„Es war keine leichte Entscheidung, mein Heimatland zu verlassen, aber ich hatte keine Wahl“, erzählt Helga. „Hier in Kambodscha kann ich mit meiner kleinen Rente gut über die Runden kommen. Natürlich vermisse ich meine Familie und Freunde, aber die finanzielle Freiheit, die ich hier habe, gibt mir Sicherheit.“

Helga lebt in einem kleinen Dorf außerhalb der Hauptstadt Phnom Penh. Die Wohnung, die sie sich mietet, ist einfach, aber komfortabel. Sie hat fließendes Wasser, Strom und eine kleine Küche, in der sie kochen kann. Die Menschen im Dorf haben sie freundlich aufgenommen, auch wenn es anfangs eine Umstellung war, sich in einer so fremden Kultur zurechtzufinden.

Herausforderungen und Chancen im neuen Leben

Trotz der niedrigeren Lebenshaltungskosten ist das Leben in Kambodscha nicht ohne Herausforderungen. Helga musste sich an das tropische Klima und die Sprachbarriere gewöhnen. Zudem ist das Gesundheitssystem in Kambodscha nicht auf dem Niveau, das sie aus Deutschland kannte, weshalb sie sich regelmäßig überlegt, bei ernsthaften Erkrankungen zurück nach Europa zu reisen.

Ein weiterer Aspekt, den sie vermisst, ist das soziale Netz, das sie in Deutschland hatte. Trotz der geringen Rente gibt es in Deutschland soziale Absicherungen, die im Notfall greifen. In Kambodscha hingegen ist sie weitgehend auf sich allein gestellt. Dennoch genießt sie die Unabhängigkeit, die sie durch das Auswandern gewonnen hat.

„Es ist nicht leicht, in einem fremden Land von vorne anzufangen“, sagt sie. „Aber ich habe hier mehr Freiheit, als ich es in Deutschland jemals gehabt hätte. Ich kann mir leisten, ab und zu auszugehen, mit den Einheimischen zu sprechen und das Land zu erkunden. In Deutschland hätte ich nur jeden Euro umdrehen müssen.“

Eine wachsende Auswanderergemeinschaft

Helga ist nicht allein. Immer mehr Rentner aus Deutschland und anderen europäischen Ländern sehen sich gezwungen, ähnliche Schritte zu gehen. Die Kombination aus steigenden Lebenshaltungskosten und niedrigen Renten führt dazu, dass Menschen nach günstigeren Alternativen im Ausland suchen. In Ländern wie Kambodscha, Thailand oder den Philippinen haben sich kleine Auswanderergemeinschaften gebildet, in denen Rentner gemeinsam leben und sich gegenseitig unterstützen.

Auch Helga hat inzwischen Kontakt zu anderen deutschen Auswanderern aufgenommen. Sie trifft sich regelmäßig mit anderen Rentnern, die in ähnlichen Situationen sind. „Es ist schön, Menschen zu treffen, die dieselbe Erfahrung gemacht haben wie ich. Wir unterstützen uns gegenseitig und teilen unsere Geschichten. Das hilft mir, mich nicht so allein zu fühlen“, sagt sie.

Ein Blick in die Zukunft

Obwohl Helga in Kambodscha ein besseres Leben führen kann, bleibt die Frage nach der Zukunft offen. Was passiert, wenn sie älter wird und mehr Pflege benötigt? Wie lange wird ihre Gesundheit es ihr erlauben, in einem Land ohne ausreichendes Gesundheitssystem zu leben? Diese Fragen beschäftigen sie, doch für den Moment ist sie froh über den Weg, den sie eingeschlagen hat.

„Ich lebe im Jetzt“, sagt sie mit einem Lächeln. „Man weiß nie, was die Zukunft bringt, aber ich bin dankbar, dass ich hier in Kambodscha die Möglichkeit habe, mit meiner Rente gut zu leben. Das hätte ich in Deutschland nicht gekonnt.“

Helgas Geschichte ist ein Zeichen für den zunehmenden Druck, unter dem viele ältere Menschen in Deutschland stehen. Ihre Entscheidung, ins Ausland zu gehen, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, aber für sie war es die einzige Möglichkeit, dem finanziellen Engpass zu entkommen und im Alter in Würde zu leben. Sie hofft, dass ihre Geschichte anderen Menschen Mut macht, nach Alternativen zu suchen, wenn die heimische Rente nicht ausreicht.

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