Lärmbelästigung in Wohngebieten ist ein altbekanntes Problem, das immer wieder zu Spannungen zwischen Nachbarn führt. Doch was tun, wenn die Wände dünn sind und man Nacht für Nacht wachliegt, während nebenan die Bässe wummern? Ein 44-jähriger Mann aus einer deutschen Kleinstadt steht derzeit genau vor diesem Problem: Seine 40-jährige Nachbarin hört Musik – und zwar laut. Was für sie Entspannung und Vergnügen bedeutet, ist für ihn eine Quelle anhaltender Frustration.

Einblick in den Konflikt

Der Mann, der anonym bleiben möchte, wohnt seit über zehn Jahren in dem Mehrfamilienhaus, das ansonsten als ruhig und familienfreundlich gilt. „Ich habe hier meine Ruhe gesucht und sie eigentlich auch immer gehabt“, erzählt er. Doch seit ein paar Monaten wohnt die neue Nachbarin neben ihm – und mit ihr kam die Musik. Nach Feierabend und oft am Wochenende beschallt sie ihre Wohnung mit lauter Musik, deren Bässe bis in seine Räume dringen. „Es ist, als ob die Wände vibrieren. Ich kann dabei nicht abschalten, geschweige denn schlafen“, beschreibt er seine Situation.

Versuchte Lösungsansätze

Der Mann hat bereits versucht, die Situation auf dem direkten Weg zu klären: „Ich habe höflich bei ihr geklingelt und versucht, das Thema anzusprechen“, berichtet er. Die Nachbarin zeigte sich zwar verständnisvoll, jedoch sei die Lautstärke nur für ein paar Tage reduziert worden, bevor sie wieder das gewohnte Niveau erreichte. Der Frust des Mannes wächst seither weiter, denn er fühlt sich in seiner Lebensqualität eingeschränkt und seine Versuche, das Problem ohne Streit zu lösen, bleiben bislang erfolglos.

In einem nächsten Schritt hat er den Vermieter kontaktiert, um auf die Lärmbelästigung hinzuweisen. Auch die Hausverwaltung wurde in Kenntnis gesetzt und sprach eine offizielle Ermahnung an die Nachbarin aus. „Doch so richtig was geändert hat das auch nicht. Sie hört einfach immer wieder laut Musik, besonders, wenn sie Besuch hat oder am Wochenende frei hat“, klagt der 44-Jährige.

Die Perspektive der Nachbarin

Die Nachbarin, die sich gelegentlich in Gesprächen mit anderen Hausbewohnern äußert, versteht den Ärger ihres Nachbarn, aber sie sieht die Situation etwas anders: „Ich arbeite selbst sehr viel und finde nur selten Zeit, mich zu entspannen“, erklärt sie. Für sie sei die Musik eine Möglichkeit, loszulassen und den Alltagsstress abzubauen. „Ich achte schon darauf, dass ich nicht mitten in der Nacht laut aufdrehe. Aber ich kann doch auch nicht immer nur Rücksicht nehmen“, findet sie.

Konflikte in der modernen Nachbarschaft

Lärm ist ein häufiger Streitpunkt zwischen Nachbarn, und wie der Fall dieses 44-jährigen Mannes zeigt, sind die Lösungsmöglichkeiten oft begrenzt. Lärmschutzvorschriften sind in Deutschland zwar klar geregelt, und während der Ruhezeiten zwischen 22 Uhr und 6 Uhr sollte in Wohngebieten generell Ruhe herrschen. Doch tagsüber gelten andere Richtlinien, und innerhalb bestimmter Grenzen darf Musik gehört werden, auch wenn es die Nachbarn stört.

Die rechtliche Lage ist dem Mann durchaus bewusst, doch diese Erkenntnis hilft ihm kaum weiter. „Mir geht es nicht darum, sie zu verklagen oder ähnliches. Ich will nur meine Ruhe haben“, sagt er resigniert. Da die Musik jedoch nicht immer in die Ruhezeiten fällt, bleibt ihm oft nur, zu warten und es zu erdulden.

Wie lässt sich der Konflikt lösen?

Experten raten in solchen Situationen zu Mediation oder einem professionell begleiteten Gespräch, bei dem beide Parteien die Möglichkeit haben, ihre Sichtweisen vorzutragen und zu einer Einigung zu kommen. So könnte die Nachbarin etwa bestimmte Lautstärken zu bestimmten Zeiten vermeiden, während der Mann sich bei Bedarf mit Ohropax oder Musik in seinen eigenen vier Wänden behelfen könnte. In vielen Fällen hilft bereits ein gemeinsames Gespräch, bei dem sich beide Parteien wertgeschätzt und verstanden fühlen.

Für den 44-jährigen Mann bleibt der Konflikt jedoch eine tägliche Herausforderung. „Es klingt vielleicht kleinlich, aber ich will in meinem Zuhause einfach auch zur Ruhe kommen können“, betont er. Ob er und seine Nachbarin eine für beide Seiten akzeptable Lösung finden werden, bleibt abzuwarten.

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