In unserer ruhigen, idyllischen Nachbarschaft hat sich kürzlich ein Ereignis zugetragen, das die Straßen und Gespräche des Viertels beherrscht: Unsere Nachbarin hat sich ein neues Auto gekauft, und es ist – man kann es nicht anders sagen – knallpink. Ein kräftiges Rosa, das einem entgegenstrahlt, selbst wenn man es noch gar nicht direkt anblickt. Von unserem Schlafzimmerfenster aus erkennt man das grelle Gefährt schon aus mehreren hundert Metern Entfernung, wie ein Leuchtfeuer inmitten des ansonsten dezenten Straßenbildes.
Wie ein rosafarbener Magnet im Viertel
Nun mag der eine oder andere denken, dass die Farbe eines Autos schließlich nur die persönliche Entscheidung seines Besitzers ist. Ein Auto, so sagt man, sollte etwas über den eigenen Charakter oder die Vorlieben aussagen dürfen. Doch in unserem Fall geht es weniger um persönlichen Geschmack als vielmehr um die Tatsache, dass dieses rosafarbene Auto das gesamte Erscheinungsbild der Straße verändert – und das für viele Anwohner. Ein Fahrzeug in einem solch kräftigen, ungewöhnlichen Farbton fällt eben auf, ob man will oder nicht.
Selbst an regnerischen Tagen leuchtet es wie ein Neonschild in der grauen Umgebung und lenkt jedes Mal, wenn man daran vorbeigeht oder fährt, alle Aufmerksamkeit auf sich. Auch Spaziergänger oder Besucher im Viertel können es unmöglich übersehen. Tatsächlich scheint es fast schon so, als gäbe es im gesamten Stadtteil kein anderes Thema mehr als das "pinkfarbene Auto von Nummer 12".
Ästhetik und ein bisschen Nachbarschaftsstress
Doch warum ist das eigentlich so nervig? Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Nachbarn hier eher gedeckte Farben bevorzugen – schlichte Grautöne, Schwarz oder ein unauffälliges Blau. Autos in diesen Tönen harmonieren mit der grünen Umgebung und den klassischen Fassaden der Häuser. Da fällt ein so knalliges Rosa natürlich besonders stark auf. Und obwohl man natürlich dem Besitzer selbst keine Vorwürfe machen kann, ist es ein wenig so, als würde jemand in einem Anzug aus Neonfarben zum eleganten Dinner erscheinen – eine Art ungewollter Stilbruch.
Einige Nachbarn haben in den letzten Wochen sogar kleine Witze darüber gemacht und spekuliert, ob das Auto wirklich aus freien Stücken rosa ist oder ob vielleicht eine Art Wette dahintersteckt. Doch ungeachtet aller Theorien bleibt das knallige Rosa uns Tag für Tag als ständige Erinnerung an den – aus unserer Sicht – kleinen ästhetischen Bruch im Viertel.
Manchmal ist es auch eine Frage der Toleranz
Nun könnte man natürlich sagen, dass es völlig egal ist, welche Farbe ein Auto hat, solange es seine Funktion erfüllt und im Straßenverkehr sicher ist. Und im Grunde wäre das wohl auch die richtige Einstellung. Schließlich gehört es zu den Freiheiten einer vielfältigen Gesellschaft, seine persönlichen Vorlieben offen auszuleben. Vielleicht ist es also gar keine Frage der Ästhetik, sondern eher eine Frage der Toleranz.
Das rosafarbene Auto wird wohl weiterhin für Gesprächsstoff sorgen, und wer weiß – vielleicht gewöhnen wir uns ja auch irgendwann daran.
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