Elke ist 56 Jahre alt, lebt allein und steht jeden Monat vor derselben Herausforderung: Überleben mit gerade einmal 550 Euro, nachdem alle festen Kosten wie Miete, Strom, Heizung und Versicherungen bezahlt sind. Für die meisten Menschen ist diese Zahl schwer vorstellbar – sie entspricht kaum dem, was viele für einen einzigen Urlaub ausgeben. Doch für Elke ist das Realität.
Nach Abzug der Fixkosten bleibt ihr nur noch ein Bruchteil für Lebensmittel, Kleidung, Medikamente und alltägliche Ausgaben. „Manchmal überlege ich zweimal, bevor ich etwas kaufe“, sagt sie. Selbst kleine Extras wie ein Kinobesuch oder ein Kaffee mit einer Freundin sind oft nicht drin. „Es ist ein ständiges Rechnen, Prioritäten setzen und manchmal auch Verzicht“, erzählt Elke.
Viele Menschen in Deutschland befinden sich in ähnlichen Situationen, besonders Frauen mittleren Alters, die aus verschiedenen Gründen nur eine geringe Rente oder geringe Einkünfte haben. Die gesellschaftlichen Folgen sind gravierend: Einsamkeit, gesundheitliche Einschränkungen durch unzureichende Ernährung oder fehlende Freizeitaktivitäten und eine ständige Sorge um die Zukunft.
Elke versucht, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie nutzt Sozialangebote, kauft gezielt im Discounter ein und achtet auf jede Ausgabe. Dennoch bleibt die Sorge: Was, wenn unerwartete Kosten hinzukommen – eine kaputte Waschmaschine oder eine plötzlich notwendige Zahnbehandlung? Solche Situationen können schnell existenzbedrohend werden.
Ihr Alltag zeigt, wie prekär das Leben für viele Menschen in Deutschland ist, die trotz jahrzehntelanger Arbeit oder Verantwortung nur knapp über der Armutsgrenze leben. Elkes Geschichte ist ein Aufruf: zu mehr Solidarität, zu besseren sozialen Absicherungen und zu einem Blick auf die oft unsichtbaren Schwierigkeiten, die viele im Alltag durchstehen.