In Nordrhein-Westfalen (NRW) steht eine wichtige Neuerung im Schulsystem bevor: Klassenarbeiten sollen künftig nicht nur in deutscher Sprache, sondern auch in weiteren Sprachen angeboten werden. Das Bildungsministerium kündigte an, dass dieser Schritt Schülerinnen und Schülern mit unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen bessere Lern- und Prüfungschancen bieten soll.

Ziel der Initiative ist es, die Chancengleichheit zu erhöhen. Viele Schülerinnen und Schüler kommen aus Familien, in denen Deutsch nicht die Muttersprache ist. Bisher mussten sie ihre Leistungen ausschließlich auf Deutsch erbringen, was bei einigen zu Verständnisschwierigkeiten und höheren Belastungen führte. Durch mehrsprachige Klassenarbeiten sollen diese Hürden abgebaut werden.

Die Lehrerinnen und Lehrer in NRW werden nach Angaben des Ministeriums künftig Materialien in mehreren Sprachen bereitstellen und entsprechende Schulungen erhalten. Das betrifft zunächst insbesondere die Grundschule und die Sekundarstufe I, soll aber nach und nach auf alle Schulformen ausgeweitet werden.

Kritiker warnen jedoch, dass die Umsetzung aufwendig sein könnte. Die Übersetzung von Prüfungsaufgaben muss präzise erfolgen, um gleiche Leistungsanforderungen sicherzustellen. Außerdem müsse geprüft werden, welche Sprachen tatsächlich angeboten werden, um eine faire Lösung für alle Schülerinnen und Schüler zu gewährleisten.

Befürworter sehen in dem Vorhaben jedoch einen wichtigen Schritt in Richtung eines inklusiveren Bildungssystems. „Sprache darf nicht darüber entscheiden, ob ein Kind seine Fähigkeiten zeigen kann“, betont ein Sprecher des Ministeriums.

Mit dieser Reform könnte NRW deutschlandweit eine Vorreiterrolle einnehmen und zeigen, wie Schule gerechter gestaltet werden kann – unabhängig von der Muttersprache der Schülerinnen und Schüler.

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