In vielen Pflegeheimen ist der Alltag von Pflegeassistent:innen geprägt von Stress, körperlicher Belastung und emotionaler Verantwortung. Anna Müller* arbeitet seit fünf Jahren als Pflegeassistentin in einem Seniorenheim in Berlin. Sie liebt ihren Beruf, doch eines belastet sie zunehmend: das Gefühl, unterbezahlt zu sein.

„Wir kümmern uns um Menschen in ihren verletzlichsten Momenten, wir waschen, füttern, begleiten sie bis zuletzt – und das Gehalt reicht oft kaum, um die eigenen Rechnungen zu bezahlen“, sagt Anna. Ihr monatliches Einkommen liegt bei knapp über 2.000 Euro brutto. „Wenn man die Schichten, den Stress und die Verantwortung bedenkt, ist das einfach nicht fair.“

Pflegeassistent:innen wie Anna stehen täglich vor körperlich anspruchsvollen Aufgaben: Heben und Umlagern von Patient:innen, Medikamente geben, Pflegepläne überwachen. Dazu kommen emotionale Herausforderungen, etwa wenn Bewohner:innen krank werden oder versterben. Viele Assistent:innen arbeiten in Schichten, auch nachts, an Wochenenden und Feiertagen.

Trotz der harten Arbeit und der gesellschaftlichen Verantwortung fühlen sich viele Mitarbeitende unterbewertet. Die Politik hat zwar in den letzten Jahren Pflegegehälter angehoben, doch in vielen Einrichtungen bleibt die Bezahlung weit hinter der tatsächlichen Belastung zurück. Anna berichtet: „Oft überlegen wir uns zweimal, ob wir Überstunden machen oder noch eine zusätzliche Schicht übernehmen – nicht, weil wir es nicht wollen, sondern weil es einfach nicht reicht.“

Fachverbände fordern deshalb höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pflegebedürftigen hängen entscheidend von motivierten, gut bezahlten Mitarbeitenden ab. „Wir brauchen Anerkennung, nicht nur Applaus“, sagt Anna. „Es ist Zeit, dass unsere Arbeit angemessen honoriert wird.“

Der Alltag im Pflegeheim zeigt: Hinter jeder Schicht steckt nicht nur Pflege, sondern auch ein großer emotionaler und körperlicher Einsatz. Und viele Mitarbeitende hoffen, dass die Gesellschaft endlich den Wert ihrer Arbeit anerkennt – nicht nur mit Worten, sondern auch mit fairer Bezahlung.

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