Traditionell nehmen Frauen viel häufiger Elternurlaub als Männer. In Deutschland versucht dieser Trend, den Staat zu verändern, indem junge Väter finanziell ermutigt werden, mehr Zeit mit ihren Kindern zu verbringen.
In Deutschland wurden bereits 2007 Maßnahmen ergriffen, um Männer zur Teilnahme an der Kinderbetreuung zu ermutigen. Zu diesem Zeitpunkt trat das Gesetz in Kraft, das das Recht auf Elterngeld - einräumte. Die Verabschiedung des Gesetzes verfolgte zwei Ziele. Die erste bestand darin, den Trend einer sinkenden Fruchtbarkeit in Familien mit hohem Bildungsniveau und entsprechendem Einkommen umzukehren.
Soziologische Studien haben seit vielen Jahren in Folge gezeigt, dass die Geburtenrate in Deutschland vor allem unter den Vertretern der „Mittelklasse“ sank, denen es schwer fiel, Familie und Beruf zu verbinden.
Daher haben die Behörden eine monatliche Zulage für junge Eltern eingeführt, die zwei Drittel ihres durchschnittlichen monatlichen Einkommens beträgt.
Zum Beispiel erhalten diejenigen, deren Gehalt 2100 Euro pro Monat "sauber" ist - also nach allen Steuern und Sozialabgaben - für den Zeitraum des Mutterschaftsurlaubs 1400 Euro pro Monat. Eltern haben innerhalb eines Jahres nach der Geburt des Kindes Anspruch auf dieses Geld. Der Betrag unterliegt keinen Steuern und Versicherungsprämien.
Die zweite wichtige Neuerung des 2007 verabschiedeten Gesetzes war, dass die Mutterschaftszahlungen um weitere zwei Monate (12 + 2) erhöht wurden, wenn der Vater des Kindes auch Elternurlaub von mindestens 60 Tagen nahm. Er konnte diese zwei Monate sowohl mit seiner Frau als auch nach dem Ende ihres Urlaubs verbringen. Die Praxis zeigt, dass Männer in Deutschland zunehmend die Gelegenheit nutzen, weitere Monate mit ihren Familien zu verbringen.
Allein im Jahr 2019 haben 456.000 Männer in Deutschland Elternurlaub genommen, ein Anstieg von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Durchschnitt nehmen Väter in Deutschland jetzt etwa drei Monate Urlaub.
Heute nutzt fast jeder zweite Mann mit Kindern diese Gelegenheit. Dies ist doppelt so viel wie vor 13 Jahren, als Mutterschaftsgeld für Männer eingeführt wurde.
Quelle: dw
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