Viele indische Kinder wachsen in Armut auf. Und nicht immer haben die Eltern genug Geld, um ihren Kindern auch nur eine abgeschlossene Sekundarausbildung zu ermöglichen. Gerade in kleinen Dörfern müssen Eltern auf der Suche nach Arbeit oft tausende von Kilometern in die großen Städte fahren.
Mohan Paswan zum Beispiel reiste auf der Suche nach Arbeit 1.200 km von seinem Dorf in Bihar nach Neu-Delhi. Er nahm einen Job als Rikscha-Fahrer in einem Vorort der Hauptstadt an. Und das Geld reichte kaum aus, um seinen Sohn und seine Tochter zu unterstützen und zu erziehen.
Und im Januar dieses Jahres gab es ein Unglück, Mohan hatte einen Unfall. Dadurch wurde das Bein des Mannes schwer beschädigt. Und zum ersten Mal konnte er sich nicht mal bewegen, nicht arbeiten.
Als sie diese Nachricht über seinen Vater hörte, kam seine Tochter Jayoti, um sich um ihn zu kümmern. Ein Jahr zuvor musste das 15-jährige Mädchen die Schule abbrechen, da die Familie kein Geld hatte, um das Schulgeld zu bezahlen. Und so ließ sich Jyoti in dem gemieteten Zimmer ihres Vaters in Neu-Delhi nieder und begann, sich um ihn zu kümmern.
Um zurück ins Dorf zu gehen, hatten der Vater und die Tochter kein Geld. Zu Fuß gehen oder trampen war mit seinem verletzten Bein unmöglich. Und dann begann eine Coronavirus-Quarantäne im Land. Zu allem Übel stellte ihr Vermieter die Stromversorgung ab und drohte, die Familie auf die Straße zu setzen.
Das willensstarke und entschlossene Mädchen schlug ihrem Vater einen Aktionsplan vor. Sie bot ihrem Vater an, ihn auf dem Kofferraum seines Fahrrads in ihr Dorf zu bringen. Der Vater war schockiert über den Vorschlag seiner Tochter: "Ich sagte: "Schau, Tochter, es sind keine vier oder fünf Kilometer. Es sind 12, 13 hundert Kilometer."
Mit den letzten 20 Dollar kaufte Jyoti ein gebrauchtes Fahrrad mit einem Kofferraum. Und am 10. Mai begaben sich Vater und Tochter auf eine gefahrvolle Reise.
Die Familie hatte kein Geld, um sich etwas zum Essen zu kaufen. Sie mussten die Nächte an Tankstellen verbringen. Aber auf dem Weg dorthin wurde ihnen von Zeit zu Zeit von freundlichen Fremden geholfen. Jyoti legte pro Tag etwa 150 Kilometer zurück. Wenn sie konnte, fragte sie Passanten nach einem Mobiltelefon und beruhigte ihre Mutter: "Mama, mach dir keine Sorgen, wir sind bald da."
Nach einer Woche, am 16. Mai, erreichten Jyoti und Mohan sicher ihr Heimatdorf. Die Dorfbewohner waren erstaunt über Jyotis Heldentum. Sie gaben ihr sofort einen Spitznamen: "Jyoti Löwenherz". Viele indische und weltweite Medien haben über das Mädchen geschrieben. Menschen aus aller Welt bewundern die Tapferkeit und schiere Stärke dieses 15-jährigen indischen Mädchens.
Nachdem sie so viel Aufmerksamkeit und Anerkennung von der Öffentlichkeit erhalten hat, beantwortet das bescheidene Mädchen nur noch alle Fragen: "Ich hatte keine Wahl."
Quelle: zen.yandex
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