Im Guinness-Buch der Rekorde werden die unglaublichsten Leistungen erwähnt. Die Russin Valentina Wassiljewa, die bis zum Alter von 40 Jahren 69 Kinder zur Welt gebracht hat, ist eine von ihnen. Aber ist das möglich?
Der russische Bauer Fjodor Wassiljew und seine namenlose Frau
Die Welt lernte Fjodor Wassiljew erstmals 1783 durch die britische Zeitschrift The Gentleman's Magazine kennen.
Die Behörden stellten fest, dass der 75-jährige Wassiljew 87 Kinder hatte, von denen 84 überlebten. 69 von ihnen wurden von seiner ersten Frau gezeugt: Der Bauer hatte 16 Zwillingspaare, sieben Drillinge und vier Vierlinge.
Als sie keine Kinder mehr bekommen konnte, heiratete Wassiljew erneut und brachte 18 weitere Kinder zur Welt: sechs Zwillingspaare und zwei Drillinge.
Die Frau von Fjodor Wassiljew schaffte es ins Guinness-Buch der Rekorde als fruchtbarste Mutter, aber selbst ihr Name bleibt unbekannt: Es gibt nur unbestätigte Behauptungen, dass die Frau Valentina hieß.
Historischen Dokumenten zufolge brachte Valentina Wassiljewa zwischen 1725 und 1765 27 mal Kinder zur Welt. 69 Kinder in 40 Jahren!
Es gibt jedoch außer den von Boltin erwähnten Klosteraufzeichnungen keine weiteren Belege für Valentinas Aufzeichnungen.
Auch die Lebenserwartung von Wassiljewa ist nicht eindeutig geklärt: In einigen Quellen heißt es, sie sei mit 40 Jahren gestorben, woraufhin Fjodor wieder geheiratet habe, während es in anderen heißt, sie sei 76 Jahre alt geworden, habe ihren Mann aber früher verlassen.
Die Geschichte von Valentina Wassiljewa ist jedoch so interessant, dass die Forscher sie Jahrhunderte später wieder aufgegriffen haben. Im Jahr 2015 veröffentlichte die BBC eine Untersuchung von Adam Hadhazy, der Hilfe von Reproduktionswissenschaftlern suchte.
Sie waren sich einig: So etwas kann es nicht geben! Ihren Berechnungen zufolge war Valentina 18 Jahre lang ununterbrochen schwanger gewesen - das klang zu fantastisch.
Gegenargumente: warum Wassiljewa nicht 69 Kinder gebären konnte
Abgesehen von den Zweifeln an der Fähigkeit, mit solcher Regelmäßigkeit schwanger zu werden, sagten Experten, dass es im XVIII. Jahrhundert äußerst schwierig war, eine solche Anzahl von Kindern zu gebären. Auch die damalige Medizin ließ viel zu wünschen übrig.
Die Frau war eine Bäuerin, das heißt, sie ernährte sich kärglich und musste ständig hart arbeiten. Selten war ein Mädchen vom Lande ohne eine vorgefallene Gebärmutter, die es schwierig macht, schwanger zu werden, und die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt war viel höher.
Wie 67 der 69 Kinder überlebten, war ebenfalls eine offene Frage. Einige Medikamente waren damals eher giftige Tränke. Ein Stoffnippel mit zerkautem Brot war im Umlauf: Er wurde selten gewaschen und wurde bald zu einer Bakterienbombe.
Ältere Kinder wurden in der Obhut der Jüngeren gelassen, und es war nicht ungewöhnlich, dass sie die Kleinen allein ließen, wenn sie zu ihren Freunden liefen. Dies führte zu Unfällen.
Pro-Argumente: Warum es eine Mutter mit vielen Kindern geben kann
Das Guinness-Buch der Rekorde sagt, dass die Leistung von Valentina Wassiljewa mit Skepsis betrachtet werden sollte. Dennoch wird sie nicht geleugnet.
Die Erklärung ist einfach: "Es war ein Zufall". Es muss Dutzende von Zufällen geben, aber jeder einzelne erscheint unwahrscheinlich, wenn auch plausibel.
Die Anzahl der Schwangerschaften passt gut in den Zeitrahmen. Valentina hätte sich als phänomenal gesund und fruchtbar erweisen können. Es ist möglich, dass fast alle Kinder das Glück hatten, nicht einer Krankheit oder der traditionellen Erziehung der Zeit zum Opfer gefallen zu sein.
Einerseits ist die Geschichte von Wassiljewa wie eine Bombe, die 27 Mal hintereinander in denselben Trichter fällt. Andererseits wurden keine Naturgesetze gebrochen, und so sieht alles sehr seltsam, aber mehr oder weniger plausibel aus.
Vielleicht werden eines Tages neue Dokumente auftauchen, die Aufschluss über das Schicksal der kinderreichen Bäuerin geben. Aber vorerst wird sie für uns die "Schrödinger-Rekordbrecherin" bleiben: vielleicht war sie es, vielleicht war sie es nicht.
Quelle: bigpicture.com
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