Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihr erstes großes Interview nach ihrem Rücktritt gegeben. Im Gespräch mit dem Spiegel-Journalisten Alexander Osang am 7. Juni verurteilte sie die russische Aggression in der Ukraine scharf und sagte, Präsident Wladimir Putin habe das Ziel, die Europäische Union zu zerstören.
Die ehemalige deutsche Bundeskanzlerin nannte den bewaffneten Einmarsch Russlands in die Ukraine einen großen Fehler. Merkel betonte, dass es für diesen brutalen und völkerrechtswidrigen Angriff keine Rechtfertigung gebe und sich Putins Feindseligkeit gegen das westliche Demokratiemodell richte.
„Putins Hass, seine Feindschaft richtet sich gegen das westliche demokratische Modell. Er will die Europäische Union zerstören, weil er darin den ersten Schritt in Richtung NATO sieht“, sagte Merkel.
Die ehemalige Bundeskanzlerin glaubt jedoch, dass die westlichen Länder nicht alles Notwendige getan haben, um eine russische Invasion zu verhindern. Ihrer Meinung nach hat der Westen es versäumt, eine wirksame Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die einen Krieg in der Ukraine verhindern würde.
Gleichzeitig sagte Merkel, sie solle sich für ihre inzwischen als zu weich empfundene Außenpolitik gegenüber Russland nicht entschuldigen.
„Diplomatie an sich ist kein Fehler, wenn sie nicht funktioniert. Ich glaube nicht, dass ich sagen sollte: ‚Das war falsch‘, und deshalb werde ich mich nicht entschuldigen“, sagte Merkel mit Blick auf die Versuche, den Donbass-Konflikt durch den Abschluss der Minsker Vereinbarungen 2014-2015 zu lösen.
Sie räumte jedoch ein, dass man nach der Annexion der Krim im Jahr 2014 viel härter handeln sollte.
„Militärische Einhegung ist die einzige Sprache, die er versteht“, sagte Merkel über Putin.
Merkel äußerte sich auch zu ihrer Position zum NATO-Beitritt der Ukraine, als Kiew 2008 auf dem Bukarest-Gipfel die Aufnahme in den NATO-Aktionsplan zur Mitgliedschaft verweigert wurde.
„Ich teile seine nicht Vorstellung, dass der ganze Westen sein Feind ist, dass er (Putin) ständig gedemütigt wird. Aber ich wusste, wie er denkt und dass er das so sieht. Ich wollte ihn nicht provozieren“, sagte Merkel und fügte hinzu, dass das Gesagte den russischen Präsidenten keineswegs rechtfertige, sondern der Erläuterung ihrer Position diene.
Wie man in der Ukraine reagierte
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andriy Melnyk, reagierte auf das Interview mit Angela Merkel und sagte, ihre derzeitigen Äußerungen seien "sehr traurig".
Quelle: focus.com
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