Nach einer schmerzhaften Scheidung fühlte sich Sabine Müller (42) aus Stuttgart wie in ein tiefes Loch gefallen. Ihr Leben, das zuvor von familiären Routinen geprägt war, fühlte sich plötzlich leer und sinnlos an. Die Tage verschwammen ineinander, und die Einsamkeit schien erdrückend. Doch eine überraschende Entscheidung sollte alles verändern: Sabine beschloss, sich einen Bernhardiner zuzulegen – einen Hund, der ihr nicht nur Gesellschaft leisten, sondern auch ihr Leben von Grund auf verändern sollte.
Ein Neuanfang mit vier Pfoten
Sabine hatte schon immer eine Vorliebe für Hunde, doch während ihrer Ehe war es nie zur Diskussion gestanden, einen zu adoptieren. Nach der Trennung, als die Trauer und die Leere überhandnahmen, erinnerte sie sich an eine Freundin, die einmal gesagt hatte, dass Haustiere wahre Seelentröster sein können. Eines Abends entdeckte sie zufällig eine Anzeige eines Tierheims, das einen Bernhardiner namens Bruno zur Vermittlung anbot.
„Ich hatte keine Ahnung, warum es gerade Bruno sein musste“, erzählt Sabine. „Vielleicht war es sein treuer Blick auf dem Foto oder die Tatsache, dass er bereits eine stattliche Größe hatte und so viel Stärke ausstrahlte, die mir damals fehlte.“
Sabine zögerte nicht lange und besuchte Bruno im Tierheim. Der riesige Hund, dessen sanfte Augen sofort eine Verbindung zu ihr herzustellen schienen, sprang sie an diesem Tag nicht stürmisch an – er lehnte sich einfach still an sie. Diese Geste fühlte sich für Sabine wie ein Versprechen an: Du bist nicht allein.
Die ersten Schritte aus der Dunkelheit
Die ersten Wochen mit Bruno waren eine Herausforderung. Ein Bernhardiner bringt nicht nur Freude, sondern auch Verantwortung mit sich. Die täglichen Spaziergänge wurden zu Sabines neuem Lebensanker. „Anfangs war es schwierig, überhaupt aus dem Bett zu kommen“, gibt sie zu. „Aber Brunos bedingungslose Liebe und seine erwartungsvollen Augen haben mir keine Wahl gelassen.“
Die gemeinsamen Spaziergänge waren für Sabine nicht nur körperliche Bewegung, sondern auch eine Möglichkeit, wieder bewusst in der Natur zu sein. Das gleichmäßige Atmen des Hundes und seine stoische Ruhe hatten eine beruhigende Wirkung auf sie. Mit der Zeit merkte sie, dass sie sich nicht nur für Bruno bewegte, sondern auch für sich selbst. „Er hat mich gezwungen, wieder in den Tag zu starten. Plötzlich gab es einen Grund, morgens aufzustehen.“
Einfühlsamer Therapeut auf vier Beinen
Bruno zeigte ein erstaunliches Gespür für Sabines Gefühlslagen. An besonders schweren Tagen, wenn sie sich in ihrer Wohnung vergraben wollte, legte sich der Hund oft einfach neben sie, seinen großen Kopf auf ihren Schoß. „Er war wie ein lebendiges Gewicht, das mich daran erinnerte, dass ich hier und jetzt bin. Bruno war mein Ruhepol“, sagt sie.
Durch seine Gegenwart begann Sabine, mehr mit anderen Hundebesitzern ins Gespräch zu kommen. Die Spaziergänge führten sie in Parks, wo sich kleine Rituale mit anderen entwickelten: ein morgendlicher Kaffee mit einer Hundegruppe, kurze Gespräche über das Wetter und die Tiere. Diese sozialen Interaktionen schienen zunächst nebensächlich, doch sie trugen maßgeblich dazu bei, Sabine aus ihrer Isolation zu holen.
Von der Dunkelheit ins Licht
Nach einem Jahr mit Bruno blickt Sabine auf eine Reise zurück, die sie sich in ihrer dunkelsten Zeit nicht hätte vorstellen können. „Ich werde nicht behaupten, dass Bruno all meine Probleme gelöst hat. Aber er hat mich begleitet, ohne zu urteilen. Das hat mich gerettet“, sagt sie mit einem Lächeln, während Bruno sich schlafend an ihre Füße kuschelt.
Heute engagiert sich Sabine selbst im Tierschutz und hilft dabei, Hunde wie Bruno zu vermitteln. Sie hat nicht nur ihre Depression besser im Griff, sondern auch einen neuen Lebenssinn gefunden. Ihr Zuhause, das einst leer und still war, ist nun ein Ort des Lachens, der Bewegung und der Liebe.
„Bruno hat mir gezeigt, dass es immer Licht gibt, auch wenn man es eine Zeit lang nicht sehen kann. Manchmal braucht es nur eine treue Seele, die einen auf dem Weg dorthin begleitet.“
Ein Bernhardiner als Lebensretter – Sabines Geschichte ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Tiere uns Menschen in den dunkelsten Momenten unseres Lebens Halt geben können.
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