Die 78-jährige Rentnerin Gertrude hat ihr ganzes Leben lang hart gearbeitet. Jahrzehntelang lebte sie in ihrem kleinen Einfamilienhaus am Stadtrand, einem Ort voller Erinnerungen – an ihre Familie, ihren verstorbenen Mann, an Feste, Höhepunkte und schwierige Zeiten. Doch nun muss sie Abschied nehmen. Die finanziellen Belastungen sind für sie allein nicht mehr zu stemmen.
Steigende Energiekosten, notwendige Reparaturen am Haus und die immer höheren Ausgaben des täglichen Lebens übersteigen ihre monatliche Rente deutlich. Obwohl Gertrude sparsam lebt, reicht das Geld nicht mehr aus, um das Haus zu erhalten. Dazu kommt: Ihre gesundheitliche Situation hat sich in den vergangenen Jahren verschlechtert. Die Arthritis erschwert ihr das Gehen, und die Treppen im Haus stellen zunehmend ein Risiko dar. Die selbstständige Versorgung wird schwieriger, und der Alltag fordert sie immer stärker.
Nach langen Gesprächen mit ihren Kindern und einer Sozialberaterin fasste Gertrude schließlich einen schweren Entschluss: Sie zieht in ein Pflegeheim. „Es war keine leichte Entscheidung“, sagt sie. „Aber ich möchte nicht, dass meine Kinder sich sorgen müssen, und ich merke selbst, dass ich mehr Unterstützung brauche.“
Im Pflegeheim findet Gertrude einen freundlichen, hellen Einzelraum und Menschen, die ihr im Alltag helfen. Anfangs fällt ihr die Umstellung schwer – schließlich lässt sie nicht nur ein Gebäude zurück, sondern auch Lebensabschnitte, die darin verankert sind. Doch sie wird herzlich aufgenommen. Bei den gemeinsamen Mahlzeiten findet sie schnell Anschluss, und besonders die Bastelnachmittage haben es ihr angetan.
„Natürlich fehlt mir mein Garten“, gibt sie zu. „Aber ich spüre auch eine Erleichterung. Ich muss mich um nichts mehr kümmern, und das tut gut.“
Gertrudes Geschichte ist keine Ausnahme. Viele ältere Menschen stehen vor ähnlichen Herausforderungen: steigende Kosten, sinkende Renten und gesundheitliche Einschränkungen machen es schwer, im eigenen Zuhause zu bleiben. Ein Pflegeheim bedeutet für viele nicht nur Verlust, sondern auch Sicherheit, Gemeinschaft und Unterstützung.
Für Gertrude beginnt nun ein neuer Lebensabschnitt – kleiner, geordneter, aber getragen von Menschen, die sich um sie kümmern. „Ich hätte nie gedacht, dass ich noch einmal umziehen würde“, sagt sie lächelnd. „Aber jetzt weiß ich: Es ist der richtige Weg.“