Im kleinen Ort Nussdorf in der Nähe von Regensburg sorgt eine fast 98-jährige Dame für Aufsehen – und zwar mit ihrem unerschütterlichen Fachwissen über den richtigen Anbau von Tulpen. Frau Hannelore Winter, die den Garten ihrer Eltern seit ihrer Kindheit gepflegt hat, lässt kein Blatt vor den Mund, wenn es um die Kunst des Tulpenanbaus geht. Mit einem kritischen Blick und ein paar deutlichen Worten stellt sie sicher, dass ihre Nachbarschaft weiß, wie Tulpen eigentlich zu behandeln sind.

Eine Expertin aus Leidenschaft

Seit mehr als 90 Jahren widmet sich Frau Winter der Gartenarbeit. Schon als Kind half sie ihrer Mutter dabei, das Blumenbeet vor dem Haus zu pflegen. „Das Gärtnern habe ich im Blut“, sagt sie mit einem Lächeln und einem Hauch von Stolz. Heute ist sie die älteste Bewohnerin ihrer Straße – und die erfahrenste Gärtnerin. Ihre Liebe gilt dabei insbesondere den Tulpen, die in ihrem Garten in allen Farben und Formen erblühen.

„Tulpen sind keine Anfängerblumen“, betont Frau Winter gerne. Die Pflanzzeit, die Wassertemperatur, der richtige Boden – all das habe einen Einfluss auf die Blütezeit und die Schönheit der Pflanze. Dass ihre Nachbarn die Tulpen „einfach in die Erde stecken“ und dann vergessen, treibt sie zur Weißglut.

Aufklärungsarbeit im Garten: „Ich weiß, wie das geht!“

Besonders im Frühling, wenn die ersten Knospen sprießen, ist Frau Winter nicht zu bremsen. „Ich sehe das doch sofort, wenn jemand es falsch macht“, sagt sie kopfschüttelnd. Ihre Beobachtungen teilt sie dann auch gerne mit den anderen Bewohnern der Straße – ungefragt und direkt.

Frau Winter scheut sich nicht, auf ihre Nachbarn zuzugehen und ihnen Tipps zu geben. „Man muss sie mindestens 20 Zentimeter tief einpflanzen und vor dem Winter gut wässern“, erklärt sie energisch. „Und wenn sie im Frühjahr keine Sonne bekommen, können sie gar nicht richtig wachsen. Das muss man doch wissen!“

Einige Nachbarn haben den Rat der Expertin bereits angenommen und pflegen ihre Tulpen mit Hingabe, andere dagegen reagieren mit einem Lächeln und lassen Frau Winter einfach reden. „Ein bisschen meckern gehört eben dazu“, schmunzelt Frau Meier, die eine Straße weiter wohnt. „Aber ihre Tipps sind wirklich wertvoll. Meine Tulpen waren noch nie so schön wie dieses Jahr.“

Blumen und Erinnerungen

Frau Winter sieht in der Gartenarbeit nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Lebensaufgabe. „Wenn man so lange lebt wie ich, sieht man die Jahreszeiten oft vorbeiziehen. Die Tulpen, die jedes Jahr wiederkommen, sind wie alte Freunde“, sagt sie nachdenklich. Die Blumen, die sie so liebt, haben sie durch viele Höhen und Tiefen des Lebens begleitet, und sie spürt eine besondere Verbindung zu ihnen.

Für Frau Winter sind Tulpen nicht nur Blumen – sie symbolisieren die Wiederkehr und die Beständigkeit. Es ist ihr eine Herzensangelegenheit, dass diese Pflanzen im vollen Glanz erblühen können, auch wenn das bedeutet, dass sie ihre Nachbarn ein wenig „korrigieren“ muss.

Mehr als eine Gärtnerin – eine Institution

Im Viertel hat Frau Winter längst Kultstatus erreicht. Sie ist nicht nur die dienstälteste Gärtnerin, sondern auch eine Persönlichkeit, die respektiert und geschätzt wird. Ihre scharfen Worte und ihre Weisheiten werden oft mit einem Schmunzeln aufgenommen, denn die Nachbarschaft weiß: Frau Winter meint es gut.

Auch wenn sie streng wirken mag, so bringt sie doch eine Freude und Leidenschaft in das Viertel, die ansteckend ist. Junge Familien und ältere Nachbarn nehmen ihre Ratschläge oft dankbar an, und nicht selten wird aus einer „Kritikrunde“ auch eine Einladung auf einen Tee, bei dem Frau Winter mit leuchtenden Augen von ihrem Wissen erzählt.

Am Ende blühen die Tulpen in Nussdorf vielleicht nicht nur deshalb so prächtig, weil Frau Winter sie im Auge behält. Ihre Liebe und ihre Hingabe haben das Viertel in einen Ort verwandelt, in dem Blumen nicht nur Dekoration sind, sondern eine Verbindung zwischen den Generationen. Und wenn man Frau Winter fragt, was das Geheimnis schöner Tulpen ist, antwortet sie mit einem Augenzwinkern: „Man muss sie lieben – und sie ein bisschen verwöhnen.“

Das könnte Sie auch interessieren:

Adele und Ed Sheeran weigern sich, bei der Krönung von Charles III. aufzutreten

Hund, der "mit seinem Lächeln immer Herzen zum Schmelzen bringt", hofft auf eine liebevolle Familie