Martina Müller, eine ehemalige Lehrerin aus Berlin, hatte jahrzehntelang in der Großstadt gelebt. Der ständige Lärm, der Stress und die Oberflächlichkeit vieler sozialer Interaktionen hatten sie zunehmend belastet. "Ich fühlte mich immer mehr entfremdet von den Menschen um mich herum," erzählt sie. "Die ständige Erreichbarkeit und die Oberflächlichkeit der sozialen Medien haben mich erschöpft."

Der entscheidende Moment

Der Entschluss, ein Leben in der Abgeschiedenheit zu führen, kam nicht über Nacht. Martina hatte schon lange mit dem Gedanken gespielt, der Stadt zu entfliehen. Ein einschneidendes Erlebnis jedoch - die Trennung von ihrem langjährigen Partner und der Verlust ihres Arbeitsplatzes - gab ihr schließlich den letzten Anstoß. "Ich merkte, dass ich etwas Grundlegendes in meinem Leben ändern musste," sagt sie. "Ich wollte zurück zur Natur, zu einem einfacheren, ehrlicheren Leben."

Das Leben in der Hütte

Martina fand eine kleine, verlassene Hütte in einem Waldgebiet in Mecklenburg-Vorpommern. Mit Hilfe von Ersparnissen und einem kleinen Erbe konnte sie die Hütte kaufen und renovieren. Die ersten Wochen und Monate waren eine Herausforderung: Ohne Strom und fließendes Wasser musste sie lernen, mit den Grundbedürfnissen zu haushalten. Sie installierte Solarzellen, um zumindest grundlegende Elektrizität zu haben, und legte einen Gemüsegarten an, um sich weitgehend selbst zu versorgen.

"Es war eine große Umstellung," gesteht sie. "Aber es hat mir auch gezeigt, wie wenig man eigentlich braucht, um glücklich zu sein. Die Natur bietet so viel, was man in der Stadt nie wahrnimmt."

Die täglichen Routinen

Martinas Alltag ist nun geprägt von den Rhythmen der Natur. Sie steht mit der Sonne auf und geht früh zu Bett. Die meiste Zeit verbringt sie mit Gartenarbeit, Holz hacken und anderen Tätigkeiten, die für das Überleben in der Wildnis notwendig sind. Abends liest sie Bücher oder schreibt Tagebuch bei Kerzenschein. "Ich habe endlich die Ruhe gefunden, nach der ich mich so lange gesehnt habe," sagt sie. "Hier draußen fühle ich mich lebendig und frei."

Die innere Wandlung

Die Abgeschiedenheit hat nicht nur Martinas körperliches, sondern auch ihr seelisches Wohlbefinden verbessert. "Ich habe viel über mich selbst nachgedacht und über das, was wirklich wichtig ist," erzählt sie. "Die Einsamkeit hat mir geholfen, mich selbst besser zu verstehen und zu akzeptieren."

Martina betont jedoch, dass sie die Gesellschaft der Menschen nicht grundsätzlich ablehnt. "Ich habe einfach erkannt, dass ich mein eigenes Leben führen muss, abseits der Erwartungen und Zwänge, die mir die Gesellschaft auferlegt hat."

Ein Vorbild für andere?

Martinas Geschichte hat in ihrer ehemaligen Heimat und darüber hinaus Aufmerksamkeit erregt. Viele Menschen sind inspiriert von ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit, einen so radikalen Lebenswandel vorzunehmen. Doch sie bleibt bescheiden: "Ich will niemanden belehren oder missionieren. Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Für mich war es die richtige Entscheidung, aber das muss nicht für alle gelten."

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