Hans und Gertrud haben ihr Leben lang hart gearbeitet. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang pflegen sie ihre Felder, kümmern sich um das Vieh und verrichten alle anfallenden Arbeiten auf dem Hof. Es ist ein Leben, das sowohl physisch als auch emotional fordernd ist. Trotz ihres Alters denken sie nicht daran, kürzerzutreten. Die Landwirtschaft ist nicht nur ihr Beruf, sondern auch ihre Leidenschaft und ein zentraler Teil ihrer Identität.

„Wir haben nie viel verlangt“, sagt Hans, während er sich an die Zeiten erinnert, als die Preise für landwirtschaftliche Produkte stabil waren und die Steuern überschaubar. „Wir wollten nur in Ruhe arbeiten und unser Land bewirtschaften. Aber in den letzten Jahren wird das immer schwieriger.“

Die Last der Steuern

In den letzten Jahrzehnten haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Landwirte drastisch verändert. Besonders die steuerliche Belastung hat stark zugenommen. Hans und Gertrud fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. „Es ist, als ob man uns immer mehr Steine in den Weg legt“, klagt Gertrud. „Wir zahlen höhere Steuern, während die Preise für unsere Erzeugnisse stagnieren oder sogar fallen.“

Die steigenden Grundsteuern und die immer komplexer werdenden steuerlichen Vorschriften überfordern das Paar zunehmend. Sie müssen mehr Zeit und Geld in die Buchhaltung und Steuerberatung investieren – Zeit, die ihnen für die eigentliche Arbeit auf dem Hof fehlt. „Früher konnten wir uns darauf konzentrieren, gutes Essen für die Menschen zu produzieren. Jetzt geht es nur noch darum, irgendwie über die Runden zu kommen und den Staat zu bezahlen“, sagt Hans verbittert.

Die soziale Isolation

Neben den finanziellen Belastungen leiden Hans und Gertrud auch unter der zunehmenden sozialen Isolation. Viele ihrer Nachbarn haben die Landwirtschaft aufgegeben, weil sie den wirtschaftlichen Druck nicht mehr aushalten konnten. Dadurch sind die Gemeinschaften auf dem Land geschrumpft, und der Austausch mit anderen Landwirten, der einst so wichtig war, ist seltener geworden.

„Wir fühlen uns oft alleine gelassen“, erzählt Gertrud. „Es gibt nur noch wenige, die verstehen, was wir durchmachen. Früher gab es mehr Unterstützung, mehr Zusammenhalt. Heute kämpft jeder für sich allein.“

Ein unsicherer Blick in die Zukunft

Trotz all der Herausforderungen geben Hans und Gertrud nicht auf. Sie lieben ihre Arbeit und ihren Hof. Doch die Zukunft bereitet ihnen Sorgen. Sie fragen sich, wie lange sie die steigenden Kosten und den steuerlichen Druck noch aushalten können. Auch die Frage, was mit dem Hof passieren soll, wenn sie nicht mehr in der Lage sind, ihn zu bewirtschaften, beschäftigt sie zunehmend.

„Wir möchten unseren Hof in gute Hände geben“, sagt Hans. „Aber wer will unter diesen Bedingungen noch Landwirt werden?“ Die beiden hoffen auf eine politische Wende, die den Landwirten das Leben erleichtert und die Wertschätzung für ihre Arbeit zurückbringt.

Bis dahin bleibt ihnen nur, weiterzumachen und darauf zu vertrauen, dass sich die Zeiten irgendwann wieder bessern. „Wir haben schon viel durchgemacht“, sagt Gertrud abschließend. „Aber das hier ist eine der schwersten Prüfungen unseres Lebens.“

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